Ferrol – der Geburtsort des spanischen Diktators Francisco Franco leidet seit Jahren an Bevölkerungsschwund, welcher in direkter Verbindung mit dem schnellen Wachstum des angrenzenden Naróns steht. Auch wir konnten der Stadt nicht allzu viel abgewinnen. Dennoch sind hier ein paar Impressionen für euch.
Zunächst waren wir eigentlich ziemlich begeistert, und zwar von dem Picknicktisch mit der wohl schönsten Aussicht, die wir bisher auf unserer Reise von einem Picknicktisch aus hatten. Um uns herum nur Meer, Strand, grüne Wiese und Bäume (und gegenüber auf der anderen Seite des Meeresarms irgendeine andere Stadt. 😀 Wen es interessiert, dieser Tisch befindet sich genau hier.) Dazu machten wir uns natürlich ein leckeres Sandwich mit Guacamole, veganer Chorizo, Salat und Gurke (alles von Alcampo).
Danach fuhren wir zum Castelo de San Felipe, einer ehemaligen Militärfestung aus dem 16. Jahrhundert etwa zehn Kilometer von Ferrol entfernt. Schon der Weg dorthin bereitete uns nicht gerade Freude: zum Teil winzige Gassen, die sich durch die Berge und Dörfer winden. Die Festung selbst, welche täglich zwischen 10 und 14 Uhr und 16 und 20 Uhr geöffnet ist, kann kostenlos besichtigt werden; Eintritt hätten wir dafür aber auch nicht bezahlt.
Die Burg gleicht einer Ruine und ist unserer Meinung nach nicht besonders sehenswert, wer jedoch klares Wetter erwischt, kann vielleicht das Castillo de San Martín auf der anderen Seite des Meeresarmes Ría de Ferrol erkennen. Dieses war einst mit dem Castelo de San Felipe durch eine dicke Kette verbunden, die feindliche Schiffe daran hinderte, durch die Flussmündung Ferrol zu erreichen.
Für andere ein Anreisegrund, für uns ein Fluchtmotiv: In Ferrol finden jährlich während der Osterwoche Semana Santa die typisch spanischen Prozessionen nach Vorbild Sevillas statt. Die Version in Ferrol sind die größten und bedeutendsten Prozessionen Nordspaniens und gelten deshalb als „nationales touristisches Interesse“. Die Semana Santa ist das wichtigste Fest der Stadt im ganzen Jahr und wird von vielen Touristen besucht.
Wir jedenfalls waren froh, diesem religiös-touristischem Trubel entgehen zu können und fuhren weiter nach A Coruña, wo wir glücklicherweise nichts davon mitbekamen. Insgesamt waren wir von Ferrol eher mäßig beeindruckt und würden sagen, dass diese Stadt eher kein Must-See ist.