Norwegen ist nicht ohne Grund für seine wunderschönen Fjordlandschaften und einzigartigen Natur-Sehenswürdigkeiten bekannt. Das skandinavische Land ist jedoch so groß, dass man sich schnell fragt, was man in einem Norwegen-Urlaub gesehen haben muss. Wir geben euch hier einen Überblick über die beliebtesten norwegischen Fjorde sowie die wichtigsten Ausflugsziele in Süd-, Mittel und Nordnorwegen. So könnt ihr am besten für euch planen, welche norwegischen Regionen ihr bereisen und erkunden wollt.
Wie wär’s mit ein paar Wanderungen zwischendurch? In Norwegen lohnt es sich:
Inhaltsverzeichnis
Norwegen-Karte: Fjorde und Sehenswürdigkeiten
Hier seht ihr alle Highlights in Norwegen auf einen Blick. Wenn ihr auf den kleinen Pfeil im Kästchen im oberen linken Bereich klickt, klappt sich eine Legende aus. Die dunkelblauen Punkte markieren norwegische Fjorde, die hellblauen Symbole Städte und Orte und die gelben Markierungen sind Sehenswürdigkeiten. Mit dem dunkelgrünen Wandersymbol sind unsere schönsten Wandertouren in Norwegen gekennzeichnet. In dunkelblau findet ihr drei Routenvorschläge für eine Norwegen-Rundreise.
Die schönsten Fjorde Norwegens
Wer die mehr als 1700 Fjorde in Norwegen besuchen will, braucht Zeit – sehr viel Zeit. Doch nicht alle norwegischen Fjorde sind gleich sehenswert. Wir haben hier die für uns fünf schönsten Fjorde Norwegens rausgepickt.
Lysefjord
Der Lysefjord ist unser persönlicher Lieblingsfjord in Norwegen. Er verläuft unterhalb des Preikestolen und Kjeragbolten, welche nicht ohne Grund zu den bekanntesten Highlights Norwegens gehören, sowie der Flørlitrappene. Von diesen drei Punkten hat man eine super Aussicht auf den Lysefjord.
Im Westen zweigt der rund 40 Kilometer lange und bis zu 500 Meter tiefe Fjord bei Forsand vom Høgsfjord ab und endet in Lysebotn, welches als Ausgangspunkt zum Kjerag und Kjeragbolten dient. Zwischen diesen beiden Orten verkehrt eine Autofähre.
„Lyse“ bedeutet auf Norwegisch so viel wie „hell“ oder „leuchtend“ – diesen Namen bekam der Fjord aufgrund seiner blankgescheuerten felsigen Wände. Etwa ein Kilometer nördlich der Lysefjordbrua (Lysefjordbrücke) befindet sich auf der westlichen Uferseite der Høllesli Aussichtspunkt.
Hardangerfjord
Der Hardangerfjord ist gleichzeitig der zweitlängste (ca. 190 Kilometer) sowie zweittiefste (bis zu 893 Meter) Fjord Norwegens. Er erstreckt sich vom atlantischen Ozean zwischen Bergen und Stravanger nach Nordosten bis zum Landesinneren zur Hochebene Hardangervidda. An seinen Hängen blühen im Frühling zahlreichen Apfelbäume. Die an seinem Ufer gelegene Industriestadt Odda ist Ausgangspunkt der populären Wanderung zur Trolltunga.
Sognefjord
Mit 204 Kilometern Länge und 1308 Metern Tiefe ist der Sognefjord der längste und tiefste Fjord in Europa, weltweit ist nur der Scoresbysund in Grönland noch länger und tiefer. Der Sognefjord ist der Hauptarm eines umfassenden Fjordsystems, das beispielsweise auch den Aurlandsfjord, den Lustrafjord und den Nærøyfjord umfasst. Daher wird der Sognefjord auch als der „König der Fjorde“ bezeichnet.
Nærøyfjord
Der Nærøyfjord ist ein Seitenarm des Sognefjord und bekannt als schmalster Fjord Europas. Aufgrund seiner spektakulären Landschaft ist er bei Touristinnen und Touristen aus aller Welt beliebt und wurde zusammen mit dem Geirangerfjord am 14. Juli 2005 in die Liste der Weltnaturerbe der UNESCO aufgenommen. Diese beiden Fjorde stehen beispielhaft für die Westnorwegische Fjordlandschaft und gelten als die mit Abstand schönsten Fjordlandschaften der Welt, so die Begründung der UNESCO.
Geirangerfjord
Als Fortsetzung des Sunnylvsfjords wurde auch der 15 Kilometer lange Geirangerfjord von der UNESCO als Weltnaturerbe ausgezeichnet. Entlang seiner fast senkrechten Felswände können Wasserfälle wie die „Sieben Schwestern“ (sieben direkt nebeneinander in den Fjord stürzende Wasserfälle) bestaunt werden.
An seinem Ende liegt der kleine Ort Geiranger, von dem aus es entlang der Landstraße 63 mehrere Aussichtspunkte gibt. Von einem davon stammt das Titelbild von diesem Artikel. Trotz seiner Popularität und dem nicht unumstrittenen Anlegen internationaler Kreuzfahrtschiffe, ist der Geirangerfjord unserer Meinung nach dennoch einen kurzen Abstecher wert.
Zwischen all den Natur-Highlights Norwegens darf es auch mal ein fotogener norwegischer Ort oder sogar eine Stadt sein? Dann schaut auch mal hier hinein:
Die Top-Sehenswürdigkeiten in Norwegen
Neben den genannten Fjorden gibt es in Norwegen auch noch einige andere beliebte Ausflugsziele, die sich im ganzen Land verstreut befinden. Einen Besuch können wir für die Folgenden empfehlen:
Sehenswürdigkeiten in Südnorwegen
Stabkirche Heddal
Die Stabkirche Heddal ist die größte Stabkirche Norwegens und befindet sich knapp zwei Stunden mit dem Auto von Oslo Richtung Südwesten entfernt. Gegen einen geringen Eintritt kann die komplett aus Holz errichtete Kirche auch von Innen besichtigt werden.
Låtefossen
Bei dem Låtefossen handelt es sich um einen bei Tourist*innen beliebten Zwillingswasserfall. Er hat eine Gesamtfallhöhe von 165 Metern und liegt auf dem Weg zur Stadt Odda gegenüber den Hängen des Gletschers Folgefonna unweit von der Trolltunga entfernt.
Steinsdalsfossen
Der Steinsdalsfossen ist ebenfalls ein Wasserfall mit der Besonderheit, dass er durch einen unter/hinter ihm verlaufenden Fußweg von allen Seiten aus betrachtet werden kann. Noch dazu ist seine Besichtigung gratis – absolute Empfehlung für einen kurzen Zwischenstopp!
Sehenswürdigkeiten in Mittelnorwegen
Flåmsbana
Die sogenannte Flåmsbana oder Flåmbahn bezeichnet eine Bergbahn mit historischen Waggons und gilt laut diversen Auszeichnungen als eine der schönsten Zugstrecken der Welt!
Selbst wenn ihr die rund einstündige Fahrt vom Ende des Aurlandsfjords bis ins norwegische Hochgebirge zur Bergstation Myrdal auf 867 Metern über dem Meeresspiegel mit Zwischenstopp beim Wasserfall Kjosfossen nicht unternehmen wollt, lohnt sich ein Besuch im Ort Flåm. Tickets kosten ab 500 NOK für die Hin- und Rückfahrt für einen Erwachsenen.
Stegastein
Wie ihr schon weiter oben sehen konntet, ist der Stegastein eine einzigartige Aussichtsplattform über dem Aurlandsfjord. Um dorthin zu gelangen, müsst ihr zwar eine etwa 6 Kilometer lange Serpentinen-Strecke von Aurlandsvangen auf euch nehmen – der fast magische Ausblick auf den Fjord ist die Fahrt jedoch auf jeden Fall wert!
Danach könnt ihr euch entscheiden, ob ihr die alte Passstraße Gammel Aurlandsveggen bis nach Lærdalsøyri fahren möchtet, oder alternativ die sieben Haarnadelkurven wieder runter und den Lærdalstunnel nehmt. Dieser ist mit fast 25 Kilometern übrigens der längste Straßentunnel der Welt.
Norwegen lässt sich super mit dem Wohnmobil bereisen:
Norwegen mit dem Wohnmobil: Wildcampen, Stellplätze und Tipps
Nigardsbreen
Die nächste Sehenswürdigkeit ist ganz typisch Norwegen: ein Gletscher. Was den Nigardsbreen so besonders und populär macht, ist seine einfache Erreichbarkeit zu Fuß und optional per Boot (pro Person 4 Euro one-way oder 6 Euro hin und zurück).
Genau genommen handelt es sich um eine Gletscherzunge des Jostedalsbreen, dem größten europäischen Festlandsgletscher. Am Anfang der in die Nähe des Gletscher führenden Mautstraße befindet sich ein Gletschermuseum mit Café und kostenlosen öffentlichen Toiletten.
Dalsnibba Utsiktspunkt
Der Dalsnibba Utsiktspunkt ist eine privat betriebene Aussichtsplattform auf 1476 Metern Höhe mit Blick auf den Geirangerfjord und auch als Geiranger Skywalk bekannt.
Der Aussichtspunkt an sich ist zwar frei zugänglich, allerdings wird für die kurze, recht steile Anfahrt eine Gebühr von 250 NOK an Maut fällig (zahlbar mit Kreditkarte oder Bargeld). Dafür ist das Parken aber immerhin inbegriffen. Eine gute Aussicht ist hingegen nicht garantiert – möglicherweise blickt ihr nur auf ein Wolkenmeer!
Trollstigen
Der Trollstigen ist wohl Norwegens bekannteste Passstraße. Sie zählt elf Haarnadelkurven und besteht bereits seit dem Jahr 1936. Deutlich neuer hingegen ist die durch einen etwa 10-minütigen Spaziergang zu erreichende Aussichtsplattform, welche einen tollen Blick auf die beliebte Touristen-Strecke bietet. Befahren werden kann die 55 Kilometer lange Serpentinenstraße von April bis September.
Atlantikstraße
Eine weitere unbedingt empfehlenswerte norwegische Panoramastrecke ist die Atlantikstraße. Sie wurde im Jahr 1989 fertiggestellte und misst eine 8274 Meter lange Landschaftsroute zwischen den Orten Vevang und Kårvåg. Mit ihren acht Brücken über mehrere kleine Inseln wurde die Atlantikstraße zur „schönsten Autofahrt der Welt“ und in Norwegen zum Bauwerk des Jahrhunderts gekürt.
Außerdem diente sie als Drehort für Szenen des 2021 erschienen James-Bond-Films „Keine Zeit zu sterben“ – wundert euch also nicht, wenn es dort in Zukunft mal etwas voller werden sollte.
Sehenswürdigkeiten in Nordnorwegen
Polarsirkelsenteret
Das Polarsirkelsenteret oder auch Polarkreiszentrum befindet sich – Überraschung! – am Polarkreis. Hier findet sich eine kleine Ausstellung, ein Café und ein Shop mit Souvenirs und Geschenken. Außerdem gibt es einen Briefkasten, von denen Postkarten mit einem exklusiven Polarkreisstempel versehen werden, das macht bei Familie, Freunden und Bekannten einiges her. Wer es noch ein bisschen offizieller mag, kann sich hier sogar eine Polarkreis-Urkunde ausstellen lassen.
Saltstraumen
Auf dem Weg vom Polarkreis zur Fähre zu den Lofoten kommt ihr kurz vor Bodø am Saltstraumen vorbei. Dieser bezeichnet den stärksten Gezeitenstrom der Welt. Knapp 400 Millionen Kubikmeter Wasser strömen zwischen dem Skjerstadfjord im Inland und dem Saltfjord am Meer hin und her und erreichen dabei Geschwindigkeiten von bis zu 40 Kilometern pro Stunde. Die am Rand entstehenden Strudel können bis zu zehn Meter breit und vier Meter tief werden. Nur zur Tidenumkehr ist das Wasser für kurze Zeit ruhig.
Lofoten
Ein absoluter Klassiker und für viele Reisende das Norwegen-Traumziel schlechthin sind die Lofoten. Der Archipel mit etwa 80 Inseln, schroffen Felsen, weißen Sandstränden und zahlreichen Wandermöglichkeiten sowie malerischen Orten wie beispielsweise Reine, Hamnøy und Henningsvær steht nicht ohne Grund auf der Bucketlist so mancher Weltenbummler.
Senja
Auch Norwegens zweitgrößte Insel Senja mit der beliebter Wanderung zum Berggipfel Segla ist ein Anziehungspunkt für viele Tourist*innen. Vom norwegischen Festland nach Senja gelangt ihr entweder über die Gisundbrücke oder per Autofähre von Brensholmen, Harstad oder Andenes (nur während der Sommermonate).
Nordkap
Das Nordkap am Nordpolarmeer bezeichnet den vermeintlich nördlichsten Punkt Europas und ist mit einem Globus (seinem Wahrzeichen), einem Informationszentrum und einem grandiosen Panoramablick versehen. Zwar ist das Kap seit 1999 tatsächlich der nördlichste per Straße vom Festland aus erreichbare Punkt Europas und dementsprechend gut besucht.
Da sich das Nordkap jedoch auf einer Insel befindet (und nicht einmal von dieser den nördlichsten Punkt darstellt), müsste man als „nördlichsten Punkt Europas“ die Inseln des Spitzbergen-Archipels und die des Franz-Josef-Lands mit dem Kap Fligely benennen. Geht man hingegen vom nördlichsten Punkt Kontinentaleuropas aus, liegt dieser etwa 67 Kilometer weiter östlich auf der Spitze der Landzunge Kinnarodden.
Beeindruckend ist das Nordkap allerdings so oder so. Alleine schon, weil man hier sowohl die Mitternachtssonne (vom 14. Mai bis zum 29. Juli jeden Jahres) als auch Polarnächte erleben kann. Dies bedeutet, dass es zwischen dem 20. November und 22. Januar gar keinen Sonnenaufgang gibt – es also die gesamte Zeit über sozusagen „Nacht“ bleibt.
Das waren all unsere Tipps zu unseren Lieblingsfjorden und Sehenswürdigkeiten in Norwegen. Wohin planst du deine Norwegen-Reise? Schreib es uns gerne in die Kommentare! 🙂
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