Mit 1.056.247 Einwohnern ist Tunis nicht nur Tunesiens Hauptstadt, sondern auch die mit Abstand größte Stadt des Landes. Doch nicht nur das: Auf der Rangliste der lebenswertesten Städte belegt sie den 1. Platz in Nordafrika. Die Medina von Tunis aus dem 9. Jahrhundert gehört seit 1979 zum UNESCO-Welterbe. Ebenso wie Karthago: Die ehemalige Großstadt der Antike ist heute der Villen-Vorort von Tunis und lockt jedes Jahr zahlreiche Touristen zu seinen archäologischen Ausgrabungen.
Wie wärs mit ein bisschen Entspannung?
Inhaltsverzeichnis
Vom Dorf zur Hauptstadt
Lange stand das Dorf Tunis im Schatten von Karthago, Kairouan und Mahdia bis es im Jahr 1159 unter der Regierung der Almohaden zur Hauptstadt wurde. Heute ist es nicht nur die ökonomische und kommerzielle Hauptstadt Tunesiens, sondern auch Hauptverkehrsknotenpunkt. Durch die lange zentralistische Politik befinden sich zudem alle wichtigen Institutionen in Tunis.
Sehenswürdigkeiten
Medina
Die historische Altstadt (Medina) von Tunis ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes und vom Hauptbahnhof Gare de Tunis zu Fuß zu erreichen. In ihrem Zentrum befindet sich die Ez-Zitouna-Moschee aus dem 9. Jahrhundert, welche nach der Großen Moschee von Kairouan die wichtigste Moschee Tunesiens ist. Das mehrfach umgebaute und erweiterte Gotteshaus ist jedoch nur für Muslime zugänglich.
Ringsherum erstreckt sich das Marktviertel mit den vielen Souks. Während der zentrale Bereich der Souks stark auf Touristen eingestellt ist, werden die Marktgassen in den Randbereichen der Medina vor allem von einheimischen Bewohnern frequentiert.
Neustadt
Die Grenze zwischen der orientalischen Altstadt und der europäisch geprägten Neustadt bilden das ehemalige Stadttor Porte de France oder Bab el Bhar (arabisch „Hafentor“) und der angrenzende Place de la Victoire. Die Straßen der im 19. Jahrhundert von den Franzosen angelegten Neustadt zwischen der Medina und dem See von Tunis sind in einem regelmäßigen Schachbrettmuster gebaut. Hauptachse ist die über 1,5 Kilometer lange Prachtstraße Avenue Habib Bourguiba, die von Geschäften, Cafés und Hotels gesäumt wird.
Place de la Kasbah
Am westlichen Rand der Medina befinden sich die weitläufigen Plätze Place du Gouvernement und Place de la Kasbah. Hier stand einst die Kasbah, die Festung der Stadt Tunis. Heute befinden sich an den beiden streng bewachten Plätzen zahlreiche wichtige Gebäude wie der Regierungssitz der Republik Tunesien im ehemaligen Palast Dar El Bey (Foto siehe oben), das Nationalmonument, das Kulturministerium, das Rathaus, das Mausoleum Farhat Hached sowie eine Eliteschule.
UNESCO-Ausgrabungen
Nur etwa 15 Kilometer oder eine halbe Stunde per Nahverkehrsbahn von Tunis entfernt befindet sich das archäologische Ausgrabungsgelände von Karthago. In der Antike war Karthago Hauptstadt der gleichnamigen See- und Handelsmacht. Nach der Zerstörung Karthagos durch die Römer ging das karthagische Reich im 2. Jahrhundert v. Chr. im römischen Imperium auf.
Karthago wurde unter Julius Cäsar neu gegründet und stieg bald erneut zu einer bedeutenden Großstadt auf. Erst mit dem Ende der Antike kam auch das Ende der Bedeutung des Ortes. Heute ist Karthago ein wohlhabender Vorort von Tunis. Die verschiedenen Ausgrabungen können mit dem internationalen Studentenausweis ISIC kostenlos besucht werden.
Anbindung
Die Hauptstadt Tunis ist per Flugzeug, Fähre, Zug, Bus oder Auto zu erreichen. Zur UNESCO-Ausgrabungsstätte Karthago kommt ihr mit der Nahverkehrsbahnlinie TGM. Wenn ihr vom Zentrum oder Hauptbahnhof Tunis kommt, müsst ihr zunächst mit der Metrolinie 4 zur Endstation Tunis Marine fahren und dann dort in die TGM umsteigen. Das Kombiticket für Metro und TGM kostet 1,9 Dirham.
Von Tunis nach Karthago braucht ihr etwa eine halbe Stunde. Es gibt sechs Haltestellen in Karthago. Informiert euch daher am besten vorab, wo ihr aus- und wieder einsteigen möchtet oder schaut unterwegs auf Google Maps. Um die Ausgrabungen zu besichtigen, empfiehlt sich die Station Carthage Byrsa. Die TGM fährt in hoher Frequenz von 3:30 Uhr morgens bis 0:30 Uhr nachts.
Tunis und die Ausgrabungen in Karthago sind auf jeden Fall einen Besuch wert. Von hier lohnt sich definitiv auch ein kurzer Abstecher in das blau-weiße Dorf Sidi Bou Saïd, welches direkt nördlich an Karthago angrenzt. Per Express-Zug gelangt ihr außerdem in rund zwei Stunden nach Sousse. Etwa eine Stunde benötigen die Züge nach Bir Bou Rekba, von wo aus ihr nach Hammamet kommt. Nach Monastir braucht ihr etwa 150 Minuten, nach Mahdia rund vier Stunden und nach El Djem drei Stunden. Wenn ihr noch allgemeine Infos und Tipps für Tunesien braucht, schaut doch auch mal in diesem Artikel vorbei: