Nach dem beeindruckenden Amphitheater in El Djem geht es für uns wieder ans Meer nach Mahdia. Die tunesische Stadt mit 60.000 Einwohnern ist die südliche Endstation der Nahverkehrsbahnlinie Métro du Sahel, welche sich 73 Kilometer Richtung Norden entlang der Mittelmeerküste über Monastir bis nach Sousse schlängelt. In der einstigen Hauptstadt herrscht heute ein besonderes Küstenflair.
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Inhaltsverzeichnis
Gründung und Schiffsfund
Die Altstadt von Mahdia geht teilweise auf die römischen Stadt Aphrodisium, später Afrika oder Cape Africa genannt, zurück. Im Jahr 1907 wurde vor Mahdias Küste ein Schiffswrack gefunden, welches anhand enthaltender griechischer Kunstschätze und Keramiken auf etwa 100 bis 80 v. Chr. datiert wird. Somit stammt das Schiff aus dem ersten Teil der römischen Herrschaft in dieser Region. Der Fund befindet sich heute im Musée National du Bardo in Tunis und umfasst unter anderem großformatige Bronzestatuen, Marmorfiguren sowie einige kleinere Figuren und Kunstobjekte aus Bronze.
Das muslimische Mahdia wurde von den Fatimiden unter dem Kalifen Abdallah al-Mahdi im Jahr 921 gegründet. Wegen seiner Nähe zum Meer und der Landzunge, auf der sich seit der Zeit der Phönizier eine wichtige militärische Siedlung befand, wurde Mahdia zur Hauptstadt von Ifrīqiya gewählt. Erst unter der Herrschaft der Almohaden im 12. Jahrhundert verlor Mahdia die Rolle der Hauptstadt an Tunis.
Sehenswürdigkeiten
Aus dem 10. und 11. Jahrhundert existieren noch einige Gebäude wie zum Beispiel die Große Moschee. Das Tor Skiffa El Kahla ist der einzige Überrest der einst stellenweise über zehn Meter dicken Stadtmauer aus dem 9. Jahrhundert. Die auf der Halbinsel von Mahdia gelegene Festung Al Borj Al Kebir stammt aus der Zeit der türkischen Besetzung. Abdallah Mohammed Pascha ließ sie 1595 zur Verteidigung gegen die Spanier bauen. Unmittelbar daneben befindet sich der Friedhof von Mahdia. Ein Küstenweg entlang des antiken Fatimidenhafens, dem “Hafentor” Bab El Bhar und dem Leuchtturm lädt zum Spazieren ein.
Anbindung
Der Bahnhof von Mahdia liegt südlich der Altstadt. Das Bahnunternehmen SNCFT (Société Nationale des Chemins de Fer Tunisiens) betreibt die Nahverkehrsbahn Métro du Sahel entlang der Mittelmeerküste. Sie verbindet Mahdia über Monastir mit Sousse. Die Gesamtfahrzeit beträgt laut Fahrplan 100 Minuten, der Fahrpreis für die gesamte Strecke ist 2,5 tunesische Dirham.
Von Tunis fahren drei Züge täglich nach Mahdia und zurück. Je nach Zug beträgt die Fahrzeit 3 bis 5 Stunden.
Mahdia ist ein ruhiger Küstenort mit wenigen Attraktionen von touristischem Interesse. Rückblickend würden wir zusammenfassend sagen: Kann man machen, muss man aber nicht. Da ist die Stadt Monastir 35 Kilometer nordwestlich von Mahdia schon deutlich sehenswerter. Wer jedoch bei einem Küstenspaziergang einfach mal die Seele baumeln lassen möchte, kann in Mahdia definitiv nichts falsch machen. Wenn ihr noch allgemeine Infos und Tipps für Tunesien braucht, schaut doch auch mal in diesem Artikel vorbei: